Abhyasa und Vairagya , die beiden Flügel, auf denen der Geist zur Befreiung fliegt
Abhyasa und Vairagya: Die Kunst der Balance im Leben
In der hektischen Welt von heute suchen wir oft nach Frieden, Klarheit und einem Sinn für Balance. Zwei jahrtausendealte Prinzipien aus den Yoga-Sutras von Patanjali können uns dabei helfen:
Abhyasa (beständiges Üben) und Vairagya (Losgelöstheit).
Zusammen bilden sie das Fundament eines ausgeglichenen
Geistes und eines erfüllten Lebens. Lass uns tiefer in diese Konzepte
eintauchen und entdecken, wie du sie in deinem Alltag anwenden kannst.
Was sind Abhyasa und Vairagya?
Abhyasa bedeutet „beständiges Üben“. Es ist die unermüdliche
Anstrengung, den Geist zu fokussieren und das Wahre zu suchen. Abhyasa
erfordert Geduld und Disziplin, denn nur durch wiederholte Praxis wird das
innere Feuer entfacht.
Vairagya ist „Losgelöstheit“ oder „Nicht-Anhaften“. Es ist
die Kunst, die Dinge loszulassen, die uns an die Welt der Illusionen binden,
seien es materielle Dinge, Emotionen oder sogar Erfolge in der Praxis.
Diese Prinzipien entstammen den Yoga-Sutras von Patanjali , einem uralten Text, der den Weg des Yoga beschreibt.
Patanjali sagt:
(Durch Übung und Losgelöstheit wird der Geist beruhigt.)
Das Gleichgewicht von Abhyasa und Vairagya
Stell dir einen Vogel vor. Ein Flügel ist Abhyasa , die
Disziplin und Praxis, die ihn vorwärts bewegt. Der andere Flügel ist Vairagya ,
das Anhaften loslassen, das ihn stabilisiert. Ohne einen dieser beiden würde
der Vogel abstürzen.
Warum sind Abhyasa und Vairagya so wichtig?
In einer Welt, die von Leistung und ständiger Ablenkung
geprägt ist, können wir leicht aus dem Gleichgewicht geraten. Abhyasa gibt uns
Struktur und Richtung. Es ist wie das regelmäßige Gießen einer Pflanze –
kleine, aber beständige Schritte bringen langfristige Ergebnisse.
Vairagya schützt uns hingegen vor Überforderung und
Enttäuschung. Es erinnert uns daran, dass wir nicht alles kontrollieren können.
Loslassen bedeutet, frei von der Bindung an Erfolg, Scheitern oder die
Erwartungen anderer zu sein.
Wie Abhyasa in dein Leben integrieren?
Abhyasa bedeutet nicht nur auf der Yogamatte zu üben. Es
kann in jedem Bereich deines Lebens angewendet werden. Hier sind drei einfache
Wege:
Tägliche Praxis finden:
Entscheide dich für eine Übung, die deine Seele stärkt, sei
es Meditation, Pranayama (Atemübungen), Asanas (Körperhaltungen) oder stilles
Gebet. Übe regelmäßig, auch wenn es nur 10 Minuten am Tag sind. Beständigkeit
ist wichtiger als Dauer.
Geduld kultivieren:
Erwarte keine sofortigen Ergebnisse. Die Früchte des Abhyasa
wachsen langsam, wie ein Baum, der Jahre braucht, um zu blühen.
Fokus entwickeln:
Beginne mit kleinen Zielen. Vielleicht möchtest du lernen,
fünf Minuten noch zu sitzen. Oder übe, inmitten von Chaos den Geist zu
beruhigen.
Beispiel:
Du möchtest meditieren. Jeden Morgen setzt du dich aufrecht
hin, beobachtest deinen Atem und bringst deinen Geist zurück, wenn er
abschweift. Auch wenn du das 100 Mal tun musst – das ist Abhyasa.
Wie Vairagya in dein Leben integrieren?
Vairagya ist der Gegenpol zu Abhyasa und hilft uns, mit
Herausforderungen gelassener umzugehen. Hier sind praktische Tipps:
Akzeptanz kultivieren:
Lerne, den Moment so zu nehmen, wie er ist. Wenn etwas nicht
nach Plan läuft, versuchen Sie es zu akzeptieren, anstatt sich dagegen zu
wehren.
Loslassen üben:
Reflektiere, woran du zweifelst: Erwartungen, Erfolge,
materielle Güter. Übe, diese Dinge nicht zu deiner Identität zu machen.
Neutralität bewahren:
Wenn etwas Schönes passiert, freue dich, aber klammere dich
nicht daran. Wenn etwas Schwieriges passiert, lass es durch dich
hindurchfließen, ohne daran zu leiden.
Unabhängigkeit von äußeren Dingen:
Reflektiere regelmäßig, woran du dich anhaftest – sei es
materielle Güter, Anerkennung oder sogar bestimmte Emotionen. Übe, diese Dinge
loszulassen und dich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt.
Den Moment akzeptieren:
Lerne, in jedem Moment das Geschenk zu sehen, ohne zu
verlangen, dass er anders sein sollte.
Beispiel:
Du arbeitest an einem Projekt. Vairagya bedeutet, dein
Bestes zu geben (Abhyasa), aber dich vom Ergebnis zu lösen. Ob es Erfolg oder
Misserfolg bringt, du bist nicht davon abhängig.
Der Alltag als Yoga
Am Morgen: Beginne mit einer kleinen Meditation (Abhyasa).
Denke daran, dass dieser Tag vergänglich ist und du nicht an ihn gebunden bist
(Vairagya).
Während der Arbeit: Bleibe bei deinen Aufgaben konzentriert
(Abhyasa), aber lass dich nicht von Lob oder Kritik beeinflussen (Vairagya).
Am Abend: Schaue auf den Tag zurück, erkenne deinen
Fortschritt an (Abhyasa), und lasse jede Enttäuschung oder Stolz los
(Vairagya).
Fazit
Abhyasa gibt dir die Kraft, den spirituellen Weg zu gehen
Vairagya befreit dich von der Last, an Etappen dieses Weges festzuhalten
Gehe mit Hingabe, aber ohne Erwartung
Arbeite hart, aber sei frei
So findest du Frieden in dir
Abhyasa bringt dich voran.
Vairagya gibt dir Freiheit.
Übe, und du wirst selbst der Weise, der diese Weisheit weitergibt